Startseite > Sonstiges > Aktionen > Beschwerde Rundfunkrat > 26.04.2007 Erneute Beschwerde an den Rundfunkrat

2. Brief an den Rundfunkrat

ErneuteBeschwerde beim Vorsitzenden des Rundfunkrat NDR, Herrn Dr. Volker Müller

 

 

An

Herrn Dr. VolkerMüller

- persönlich -

Vorsitzender desRundfunkrates NDR

 

Rothenbaumchaussee132 - 134

20149 Hamburg

 

Programmbeschwerde,Verstoß gegen die ARD-Leitlinien und Programmgrundsätze

Widerspruch gegendie Stellungnahme des Intendanten des NDR, Herrn Professor Jobst Plog

Titel des Artikels:Morden und Foltern als Freizeitspaß - Killerspiele im Internet - Das Erste -PANORAMA - NDR - http://daserste.ndr.de/panorama - Erscheinungsdatum: 22. und23. 02. 2007

Ziffern desPressekodex: Ziffer 1, 2, 7, 8, 9, 11, 12

Paragraphen des NDRStaatsvertrages: § 4, § 5 (1), § 7 (1), (2), (3), § 8 (1), (2), § 9


Sehrgeehrter Herr Dr. Müller,

hiermit reichenwir erneut Beschwerde über die Art der Berichterstattung des Magazins„PANORAMA" in dem Bericht „Morden und Foltern als Freizeitspaß - Killerspieleim Internet" der Reporter Sonja Mayr und Thomas Berndt,verantwortlich für den Schnitt Maria Klindworth, und der unsachgemäßenModeration von Anja Reschke ein.

Mitder Stellungnahme des Intendanten des NDR, Herrn Professor Jobst Plog, sind wirnicht einverstanden und fordern Sie hiermit auf, persönlich Stellung zu unsererBeschwerde zu nehmen und dieses Thema in der nächsten Sitzung desProgrammausschusses zu behandeln.

 

Da die primäreAufgabe des Rundfunkrates darin besteht, sicher zu stellen, dass der NDR seineAufgabe nach dem NDR-Staatsvertrag erfüllt, bitten wir Sie nun um eine genauePrüfung der folgenden Sachverhalte. Die Pressefreiheit ist ein wichtigerStützpfeiler der Demokratie, jedoch darf sie keinesfalls inmeinungsvertretenden und fehlerhaften Sende-Beiträgen gipfeln, die aufgrund derbeabsichtigten Wirkung auf den Zuschauer vollkommen untragbar sind.  Der Einfluss der Medien auf die allgemeineMeinungsbildung in der Bevölkerung ist sehr groß, so dass gerade hier eineobjektive, verantwortungsvolle sowie wahrheitsgemäße Berichterstattung geboten,ja sogar unbedingt erforderlich ist.

 

Wir vertreten mitdiesem Schreiben die Angehörigen unserer „Communites" ( =Spielergemeinschaften), die sich u. a. aus den Mitgliedern der Seiten www.cod-infobase.de, www.gamer-sind-keine-verbrecher.de,www.opferlamm-clan.de und www.zeigteuch.de, außerdem den Mitgliederndes Esport Gaming Network (ESGN) und vielen weiteren befreundetenPartner-Seiten und PC-Gaming-Communities zusammensetzen. Des weiteren habensich inzwischen auch einige Konsolen-Communities hinter diese Beschwerdegestellt, die von der Art der Berichterstattung über sogenannte „Killerspiele"ebenfalls betroffen sind.

 

Als Vertreter undMitglieder dieser Gemeinschaften fühlen wir uns durch den genanntenPANORAMA-Bericht angegriffen, denunziert, verleumdet und in unserer Ehreverletzt.  Wir betrachten bereits seitJahren Online-Spiele als unser Hobby und sind größtenteils seit nun mehr alsdrei Jahren in der angesprochenen „Call of Duty"-Szene aktiv - nicht nur alsSpieler, sondern auch als Administratoren mehrerer großer Seiten, dieHilfestellungen, Tipps und Unterstützung zur genannten Spiele-Reihebereitstellen.

Der genannteBeitrag wurde in der PANORAMA-Sendung am 22.02.2007 im öffentlich-rechtlichenFernsehen gezeigt und anschließend online auf der Seite der ARD/PANORAMAveröffentlicht:
http://daserste.ndr.de/panorama/archiv/2007/t_cid-3710940_.html

 

Anhand derReaktionen vieler Zuschauer im Forum des Magazins können Sie erkennen, dass wirmit unserer Meinung und Auffassung des Berichtes nicht alleine stehen - immerwieder gibt es erneute Einträge von betroffenen Spielern, die mit dieser Formder Berichterstattung nicht einverstanden sind - ein Zeichen, vor dem man nichteinfach die Augen verschließen sollte:
http://daserste.ndr.de/de-forum/thread.jspa?threadID=53&start=0&tstart=0

 

Auch auf dieanschließende Stellungnahme der PANORAMA-Redaktion in diesem Forum gibt esReaktionen die belegen, wie viele Menschen durch diesen Bericht aufgebrachtwurden - selbst Wochen nach der Veröffentlichung der Stellungnahme imPANORAMA-Forum und der Stellungnahme des Intendanten, Herrn Professor Plog(augenscheinlich sehr stark an das PANORAMA-Statement angelehnt):
http://daserste.ndr.de/de-forum/thread.jspa?threadID=62&start=0&tstart=1

 

Die Stellungnahmeder PANORAMA-Redaktion wurde mehrfach angepasst und verändert, trotz allem sinddie betroffenen Menschen bisher nicht mit dem Auftreten der PANORAMA-Redaktioneinverstanden und fordern zu Recht eine öffentliche Entschuldigung seitens derRedaktion.

Das Verhalten derPANORAMA-Redaktion im Forum ist ebenfalls inakzeptabel - bereits kurz nachAusstrahlung des Berichtes beschwerten sich hunderte aufgebrachter Zuschauerauf der Internetplattform, die knapp 24 Stunden später keine weiteren Beiträgemehr freigab.

 

Herr ProfessorPlog verweist in seinem Schreiben darauf, dass mehrere Webseiten dazuaufgerufen haben, Beschwerdebriefe zu formulieren und einzusenden und in Folgedessen das PANORAMA-Forum zusammengebrochen sei. Wir können zu diesem „Vorwurf"nur für unsere eigenen Seiten sprechen - wir haben unsere Mitglieder darumgebeten, sich zurückzuhalten und sich statt dessen unserer Beschwerdeanzuschließen, um eine ruhige und sachliche Regelung mit dem NDR zu finden -eine Tatsache, die wir durch unsere Foren- und News-Einträge und den darauffolgenden Reaktionen unserer Mitglieder belegen können.

 

Aufgrund derTatsache, dass bereits vor diesem „Zusammenbruch" mehrere Beiträge nichtfreigegeben wurden und im Anschluss daran vom 23.02.2007 bis zum 03.03.2007(fast 9 Tage!) kein einziger Neueintrag von Besuchern mehr freigegeben wurde,die PANORAMA-Redaktion in diesem Zeitraum aber das eigene Statement mindestensvier Mal angepasst hat (die Änderungen wurden auf mehreren Webseiten beobachtetund protokolliert, das Material kann bei Interesse zur Verfügung gestellt werden),stellen wir diese Aussage von Herrn Professor Plog aufgrund unseres eigenenKnow-Hows in Bezug auf Server- und Forentechnologien in Frage - wäre das Forumin dieser starken Form beeinträchtigt gewesen, wären auch solch schnelleÄnderungen durch die PANORAMA-Redaktion nicht machbar gewesen - eineBeeinträchtigung des Forums konnte unsererseits bei regelmäßigen Besuchen nichtfestgestellt werden.


Ein weiteres Anzeichen dafür ist übrigens der hohe Zugriff und die regeBeteiligung von Besuchern im PANORAMA-Forum, die sich seit dem letzten„Bericht" zum Thema Computerspielsucht der PANORAMA-Redaktion an der Diskussionbeteiligen - hier wurden in kürzester Zeit ähnliche Zugriffszahlen (zumindest„äußerlich"erkennbar) erreicht, die bisher nicht zu einem „Zusammenbruch" desForums geführt haben.

 

Der Vorwurf, dasshier Zensur und Sperrung betrieben worden ist, ist somit nicht aus der Weltgeschafft und ein solches Verhalten ist von einer öffentlich-rechtlichenInstitution nicht tolerierbar. Wir fordern Sie hiermit auf, diesen Umstandgenauestens zu prüfen und entsprechende Konsequenzen einzuleiten. So wie sichReporter auf die Pressefreiheit berufen, so berufen wir uns im Namen allerBetroffenen auf das Recht der Meinungsfreiheit, die eindeutig und klar nachvollziehbarund ohne konkrete Entschuldigung beschnitten wurde.

 

Herr ProfessorPlog argumentiert des weiteren, dass das Thema der Verbots-Debatte emotionalgeladen sei - dies ist allerdings unter anderem eine Folge der Art derBerichterstattung der PANORAMA-Redaktion. Dass es auch unverhältnismäßigeÄußerungen von Besuchern gab, ist eine traurige Tatsache,  die jedoch als Zeichen von Wut, Enttäuschungund Fassungslosigkeit über die Ignoranz gegenüber der Kritik seitens derPANORAMA-Redaktion und dem öffentlich-rechtlichen Fernsehen gewertet werdenmuss.

 

Der überwiegendeTeil der Foreneinträge weist klare, sachliche und konstruktive Kritik undFehlerkorrekturen zum PANORAMA-Bericht auf, die weder im Forum, noch in derdarauffolgenden PANORAMA-Sendung und auch nicht im neuesten Beitrag derRedaktion zum Thema Computerspiele beachtet wurde - statt dessen wird dieKritik ignoriert und durch Frau Reschkes Anmoderation zum PANORAMA-Beitrag„Spiel ohne Grenzen - wenn Computersucht die Kindheit zerstört" vom 05.04.2007im übertragenen Sinne als unsachgemäße Beschwerden und Beleidigungen von„Süchtigen, denen man den Stoff wegnehmen will" dargestellt:

 

PANORAMA Nr. 680vom 05.04.2007
Spiel ohne Grenzen - wenn Computersucht die Kindheit zerstört


Anmoderation Anja Reschke:

 

„Vor ein paarWochen haben wir in Panorama über Killer-Computerspiele berichtet. Und dieFrage, warum die brutalsten solcher Spiele eigentlich nicht verboten werden.Sie können sich nicht vorstellen, was nach der Sendung bei uns los war. EineFlut von Zuschriften. Klar, werden Sie denken, schockierte Eltern, die garnicht wussten, was ihre Kinder da so spielen. Von wegen. Sie kamen vonSpielern. Oft wütende Spieler, die uns beschimpften. Bei vielen ist manerschrocken, wie wichtig diese Spiele für sie sind. Wie groß die Angst, solcheSpiele könnte es nicht mehr geben. Thomas Berndt, Michael Cordero und SonjaMayr haben sich deshalb noch mal mit Computerspielen beschäftigt. Aber diesmalmit der Sucht danach."

Frau Reschke geht mit keinem Wort auf die überwiegend konstruktiv-kritischenBeiträge der Besucher des Panorama-Forums, die man tatsächlich als „oft"bezeichnen könnte, oder die eingelegte Beschwerde von unserer Seite ein. DieseAnmoderation legt das Motiv für die vielen Beschwerden der Zuschauer ausschließlichauf große "Verbotsängste" von Spielsüchtigen dar. Es ist beschämend,dass die zahlreiche konstruktive Kritik so leichtfertig abgetan werden kann.
Schlecht informierte Zuschauer, die schon vorher den Bericht "Morden undFoltern als Freizeitspaß - Killerspiele im Internet" gesehen hatten,wurden nun endgültig von der scheinbar krankmachenden Auswirkung vonComputerspielen überzeugt. Anstatt zu den erdrückenden Anschuldigungen Stellungzu beziehen, wurde hier der Ignoranz die Krone aufgesetzt und dem Zuschauer nunauch noch ein falsches Bild der Motivation für die entstandene Kritikübermittelt.

Der NDR solltesich überlegen, ob eine Moderatorin tragbar ist, die ganz offensichtlich undnun schon mehrfach gegen ihr eigenes Credo, wie es unter anderem bis vor kurzemauf der Webseite der PANORAMA-Redaktion ausgestellt war, verstoßen hat, wirzitieren:
„[...]"pointiert, engagiert, nicht berechenbar - kritisch nach allenSeiten [...]"
Leider ist hiervon in ihrer Ausdrucksweise in der An- und Abmoderation der letztenSendungen nichts zu spüren.

Frau ReschkesAnmoderation zum Beitrag vom 22.02.2007 „Morden und Foltern als Freizeitspaß -Killerspiele im Internet" lautete wie folgt:

„Es geht immer umsTöten. Je brutaler, je realistischer - desto besser. Computerspiele und vorallem sogenannte Killerspiele gehören inzwischen zum normalen Freizeitprogrammvon Jugendlichen. Die Wirkung dieser Spiele ist umstritten. Die meisten Spielerbehaupten, wenn man da jemanden abknallt, zersägt oder vergewaltigt, hätte dasja nichts mit der Wirklichkeit zu tun. Wer diese brutalen Killerspieleallerdings das erste Mal sieht, fragt sich schon, warum so was eigentlich nichtverboten ist. Thomas Berndt und Sonia Mayr sind dieser Frage nachgegangen."

Sie beginnt miteiner groben Verallgemeinerung bzw. Generalisierung ALLER Computerspiele:
„Es geht immer ums Töten."
Schlechte Information von Seiten der Moderatorin oder wie ist es zu erklären,dass es scheinbar keine Spiele, z. B. Rennspiele, Simulationen von Sport- überAufbau- bis hin zu komplexen Wirtschaftssimulationen, Denk- und Knobel-Spiele,Action-Adventures, Rollenspiele, Jump´n´Runs und sogar Lernspiele für Kinderaller Altersklassen gibt, wie man es dem unwissenden Zuschauer hier nahebringt? Es wird durch die Formulierung der Anmoderation der Eindruck erweckt,als ginge es in allen Computerspielen und „nur als Steigerung" vor allemin Killerspielen immer ums „Töten". Welcher Spieler die Aussage gemacht hat,„[...] wenn man da jemanden [...] vergewaltigt, hätte das nichts mit derWirklichkeit zu tun." ist ebenfalls eine interessante Frage - in unserenCommunities, so wie bei allen unseren Partner- und Freundesseiten undaller weiterer Seiten und Communities, die wir befragt haben, war nicht einmaldieser Tenor zu hören - statt dessen herrschte Entsetzen, dass so eineBehauptung aufgestellt wird. Zum Vorwurf der zu steigernden Brutalität und demVorwurf zu möglichen Vergewaltigungen kommen wir insbesondere unter Ziffer 2unseres Anschreibens ausführlich.

Ihre Abmoderation zum PANORAMA-Beitrag„Morden und Foltern als Freizeitspaß - Killerspiele im Internet" am 22.04.2007lautete wie folgt:
„Sollte es doch irgendwann mal zu einer Verschärfung der Gesetze kommen, habendie Hersteller solcher Computerspiele schon mal angedroht, dann ins Auslandabzuwandern. Na dann..." - in ziemlich abwertender Art und Betonung.

 

Soll man als Zuschauer wirklich den Eindruckbekommen, dass eine starke und wachsende Industrie der PC- und Konsolenspiele,die Steuereinnahmen erwirtschaftet und Arbeitsplätze schafft, dermaßenunbedeutend ist, dass man die Ankündigung, ins Ausland abzuwandern, wenn diesdurch die Gesetzgebung erforderlich würde, mit einem recht ironischformulierten „Na dann..." beiseite schieben kann?

 

Als kurze Information:

 

350.000 Arbeitsplätze und 120 MilliardenEuro Umsatz, die durch die 50.000 Unternehmen der Medien- undKommunikationsbranche alleine in NRW gesichert sind, sind keine Zahlen, die manbei der heutigen Steuerbelastung und der aktuellen Arbeitslosenquote einfachignorieren kann.

Diese Zahlen wurden auf der letztjährigen'Clash of Realities', der ersten „Computer Game Conference Cologne", einerwissenschaftlichen Tagung zu Computer- und Videospielen von Herrn Armin Laschet(Minister für Generationen, Familie, Frauen und Integration des LandesNordrhein-Westfalen) in seinem Grußwort genannt.

Und um es deutlich hervorzuheben - dies sindZahlen, die lediglich das Land Nordrhein-Westfalen betreffen. Diese Branche istein stark wachsender Wirtschaftszweig, der sich freiwillig der USK (bis zuIhrer Verpflichtung im Jahr 2003) und somit einem der strengsten Kontrollorganeder Gesetzgebung innerhalb Europas zur Einhaltung des Jugendschutzesanschließt.

 

Aber auch eineStellungnahme zur mehrfachen Kritik an dieser wertenden Aussage von FrauReschke ist sowohl öffentlich als auch auf der Online-Plattform von PANORAMAbisher aus geblieben, auch Herr Professor Plog hat zu diesem Kritikpunktkeinerlei Kommentar abgegeben.

In seinerStellungnahme verweist Herr Professor Plog darauf, dass es im genannten Berichtum die Verbotsdebatte um den §131 gehe und die Redaktion die politischeDiskussion abgebildet habe.

Dass dieses Zielnicht erreicht wurde, ist eindeutig anhand der darauffolgenden und anhaltendenReaktionen vieler empörter Zuschauer zu erkennen. Das Ausschlaggebende ist, wasder Zuschauer verstanden hat, nicht was die Redaktion angeblich darstellenwollte. Und wenn die Zuschauer in dieser hohen Anzahl also den Bericht „falsch"verstanden haben - ist es dann nicht die Pflicht des Senders, einen erneutenVersuch zu starten und den Zuschauer über die eigentliche Intention politischkorrekt zu informieren? Selbst jetzt noch gibt es täglich Reaktionen vonempörten Zuschauern, die scheinbar aber nur als Erfolg für die Sendung und dieInternetplattform gewertet werden - anstatt die eigenen Fehler einzugestehen,ignoriert man die Reaktionen oder pickt sich entsprechend die Kommentareheraus, die man für die nächste Sendung am besten gebrauchen kann. Niemand vonuns hat dazu aufgerufen, weiterhin im Forum der PANORAMA-Redaktion zuprotestieren - aber vielleicht sollten wir genau das tun, damit die Redaktionendlich erkennt, wie vielen Menschen sie mit ihrem Bericht vor den Kopfgestoßen hat. Auch die Kritik durch die Fachpresse oder von Institutionen wiedem Deutschen eSport Bund e. V., der Electronic Sports League, demBundesverband G.A.M.E. und von Politikern, z. B. im Mainzer Landtag,Journalisten und anderen öffentlichen Vertretern scheint die PANORAMA-Redaktionund den NDR nicht im geringsten zu interessieren.

Erlauben Sie uns, den Bericht einer kurzenund sachlichen Analyse zu unterziehen - wir setzen voraus, das ein Reportersich über die eingesetzten Stilmittel in Form von Sprachgebrauch, Kamerawinkelund Schnitt voll bewusst ist, wenn man den Beruf des Journalisten nachweislichgelernt hat, sogar für vorherige Reportagen ausgezeichnet wurde. Vielleichthilft Ihnen das, die Reaktionen der Zuschauer zu verstehen. Auf einige dereingefügten Kommentare werden wir im Anschluss erneut und in ausführlicher Formeingehen.

 

Der Bericht beginnt mit Zeitindex 00:00 undendet bei Zeitindex 06:15 - somit ergibt sich eine Berichtszeit von 6 Minutenund 15 Sekunden.

 

PANORAMA Nr. 678 vom22.02.2007

Morden und Foltern als Freizeitspaß -Killerspiele im Internet

 

Anmoderation

Anja Reschke:

 

„Es geht immer ums Töten. Je brutaler, jerealistischer - desto besser. Computerspiele und vor allem sogenannteKillerspiele gehören inzwischen zum normalen Freizeitprogramm von Jugendlichen.Die Wirkung dieser Spiele ist umstritten. Die meisten Spieler behaupten, wennman da jemanden abknallt, zersägt oder vergewaltigt, hätte das ja nichts mitder Wirklichkeit zu tun. Wer diese brutalen Killerspiele allerdings das ersteMal sieht, fragt sich schon, warum so was eigentlich nicht verboten ist. ThomasBerndt und Sonia Mayr sind dieser Frage nachgegangen."

Es geht nicht immer ums „Töten", es gibtauch Rennspiele, Sportspiele, Simulationen jeglicher Art, vonStädtebau-Simulationen über komplexe Wirtschafts-Simulationen, Action-Adventures,Jump´n´Runs, Beat ´em Ups, Rollenspiele, Logik- und Knobelspiele, ja sogarLernspiele für Kinder aller Altersklassen. Durch diese Formulierung in derAnmoderation wird der Eindruck erweckt, als ginge es in allenComputerspielen und „nur als Steigerung" vor allem in „Killerspielen" immer ums„Töten" - dies ist eine Form der Verallgemeinerung, auch Generalisierunggenannt.

 

 

Beginn des Berichtes

 

Zeitindex 00:00

Sturmgewehrund Handgranaten, Menschen abknallen - als Feierabendspaß. Hildesheim, Innenstadt.
Es werden keine Menschen abgeknallt, sondernvirtuelle Spielfiguren, auch Avatare genannt. Durch diese Formulierung wirdschon im Vorfeld eine negative Gesinnung des Zuschauers gegenüberComputerspielen erzeugt und eine Grundlage für weitere negative Aussagen, dieder unwissende Zuschauer dann leichter annimmt, geschaffen.

 

Zeitindex 00:37

Nazisgegen Amerikaner, auf Original-Schlachtfeldern des Zweiten Weltkriegs.

Diese Aussage gibt den Inhalt des Spielsfalsch wieder - mehr dazu folgt. Auch durch den Ausdruck „Nazis" wird eineablehnende Haltung des unwissenden Zuschauers weiter aufgebaut und gestärkt.

 

Zeitindex 00:42

Das Ganze virtuell im Internet.

„Call of Duty", übersetzt „Einsatzbefehl",so heißt dieses Killerspiel.

Übersetzt bedeutet Call of Duty „Ruf derPflicht" - nur als kurze Information, für alle, die der englischen Sprachenicht mächtig sind. Es gibt keine anerkannte deutsche Übersetzung desSpiele-Titels, daher haben wir uns an die wörtliche Übersetzung gehalten. ZumGebrauch des polemischen Begriffes „Killerspiel" später mehr.

 

Zeitindex 00:55

DasZiel: Möglichst viele Menschen töten, je blutiger desto besser.

Falsch: Dieses Spiel ist an die Geschehnissedes zweiten Weltkriegs angelehnt, von manch einem Geschichtshistoriker wird derzweite Weltkrieg auch „Die Befreiung Europas" genannt. Im Einzelspieler-Modusschlüpft man in die Rolle eines amerikanischen, eines britischen und einesrussischen Soldaten und beteiligt sich somit spielerisch an der BefreiungEuropas, in dem man verschiedene Missionen zu erledigen hat. Das Erreichendieser Missionsziele ist zwingend notwendig, um zum nächsten Teil derGeschichte zu gelangen - die Anzahl der ausgeschalteten Computer-Gegner isthierbei nicht relevant.

Im Mehrspieler-Modus bieten sichverschiedene Spiel-Modi an, die meisten davon sind team- oder objekt-basiert -allerdings versucht PANORAMA den Eindruck zu erwecken, es gäbe nur den„Death-Match-Modus", „Alle-gegen-Alle", jeder Abschuss wird hierbei als Punktgewertet. Mehr dazu unter Ziffer 2 dieses Schreibens.

 

Ein besonderes Augenmerk legen wir kurz aufdiesen Zeitabschnitt: 00:37 bis 00:56.

In dieser Zeit wird eine Szene eingeblendet,in der die beiden interviewten Call of Duty-Spieler vor dem Monitor sitzend zusehen sind. Es folgt eine Einblendung von Spielszenen, die dem unwissendenZuschauer glauben machen, hierbei handle es sich um Spielszenen aus demMultiplayer- Part, die der aktive Spieler gerade spielt. Die hier gezeigtenSzenen sind jedoch eindeutig Szenen aus dem Einzelspieler-Modus, welche indieser Form nicht im Mehrspieler-Modus vorkommen und die nicht von den beideninterviewten Spielern stammen, sondern die gestellt wurden - Herr MatthiasKleimann vom Kriminologischen Forschungsinstitut Niedersachen (im folgenden mitKFN abgekürzt) bestätigte in einen Interview mit einem Redakteur der PCPowerplay, dass Szenen, die im KFN aufgenommen wurden, hier von derPANORAMA-Redaktion in falschem Kontext zusammengeschnitten wurden. Im Anschlussan diese Szene zeigt man allerdings wieder einen der interviewten Call ofDuty-Spieler, der in diesem Augenblick lacht. Auf diese Szene gehen wir unterPunkt zwei dieser Beschwerde genauer ein, da sie manipuliert dargestellt wurde,um dem unwissenden Zuschauer einen falschen Eindruck zu vermitteln. Erst beiZeitindex 00:57 erfolgt tatsächliche eine kurze, hauptsächlich verschwommeneSequenz, nun auf einmal scheinbar aus dem Blickwinkel des zweiten interviewtenCall of Duty-Spielers, wie der Ausschnitt mit den Brillenglas vermuten lässt.

 

Zeitindex 01:01

O-Ton

Christian Reininghaus, „Call of Duty"-Spieler:

"Das Faszinierende daran ist, es sieht imComputer mittlerweile schon genauso aus wie in echt, denke ich. Ich hab in echtnoch nicht soviel Blut gesehen, aber es ist ein guter Nebeneffekt und das machtdas Spiel einfach auch mehr spaßiger."

(Sprechzeit: Zeitindex 01:01 bis 01:17 -ergibt 16 Sekunden)

 

Zeitindex 01:17

O-Ton

Ingolf Wichmann, „Call of Duty"-Spieler:

"Bei uns denkt keiner darüber nach, derkönnte jetzt  in meinem Hinterkopfsehen, das ist ein Nazi oder das ist ein Russe oder ein Amerikaner, sondern esgeht wirklich nur um das reine Kämpfen. Das eine Team gegen das andere Team.Wie beim Fußball, bloß dass es halt ein bisschen brutaler ist, ist es ja nunmal wirklich auch."

(Sprechzeit: Zeitindex 01:17 bis 01:38 -ergibt 21 Sekunden)

Die ausgewählten Zitate der Spieler reichennicht aus, dem unwissenden Zuschauer klar und anschaulich zu vermitteln, welcheweiteren Spiel-Modi (die, wie wir noch erläutern werden, wegen ihrerTeambasiertheit um einiges beliebter sind, als es der vorgestellte„Death-Match-Modus" ist) enthalten und von tausenden von Spielern gespieltwerden. Der Zuschauer wird hier unnötig verwirrt, weil kein Bezug zumeigentlichen Teamplay und kein Bezug zum von PANORAMA vorgestellten Spiel-Modushergestellt werden kann.

 

Zeitindex 01:39

HitlersKrieg als Killerspiel. Gedankenlos und scheinbar unpolitisch.
Hitlers Gedankengut als Grundlage des Spielseinzubringen, ist schlichtweg falsch, da es nicht die Aussage der gesamtenSpiel-Reihe ist und kann hier nur als bewusste Absicht gewertet werden, dieschon negative Haltung des Zuschauers gegenüber Computerspielen nochmals zuvertiefen. Das Wort „gedankenlos" kann nicht zutreffend sein, da imMehrspieler-Modus überwiegend teambasiert gespielt wird, und hierbei sehrkonzentriert und gut abgesprochen vorgegangen werden muss, um gemeinsamgewinnen zu können. Das Statement des Publishers Activision zu dieser Thematikwurde von der PANORAMA-Redaktion zwar eingeholt, dem unwissenden Zuschauer aber,wie einiges andere, vorenthalten. Das Statement liegt uns vor und kann Ihnenbei Bedarf zur Verfügung gestellt werden.

 

Zeitindex 01.45

O-Ton

Bert Weingarten, PanAmp -Internetsicherheitsfirma: (Nennung der Firma im Insert)

„Die Gefährdung von „Call of Duty" geht überdie normale Gefährdung eines Killerspiels eindeutig hinaus. Warum? Dort wirdeigentlich der Zweite Weltkrieg verharmlost, das heißt, die Slogans dieserKriegsgeneration werden wieder in dem Spiel aktiv. Es geht wieder um die„Tommys", es geht wieder um die „Krauts", es geht wieder um das gegenseitigeTöten."

(Sprechzeit: Zeitindex 01:44 bis 02:05 -ergibt 21 Sekunden)

Hier wird von Herrn Weingarten ein fiktivesSzenario konstruiert, welches klar darauf abzielt Ablehnung gegen dieses Spielim Zuschauer zu erzeugen - diese Wortwahl wird im Spiel nicht so getroffen undvorgelebt. Mit dem mehrfach wiederholten Satzbaustein „Es geht wieder um..."werden im Zuschauer Ängste geweckt, dass dieses Spiel genau das Gedankengut unddie Völkerfeindlichkeit wiederaufleben lässt, die in dieser Zeit vorherrschendwar. Diese Aussage ist faktisch völlig absurd, was man jederzeit an demgemeinsamen Spaß der Spieler unterschiedlichster Nationalitäten, auf nationalenwie internationalen Servern beobachten und nachvollziehen kann. Dass HerrWeingarten nach monatelangen Recherchen zu solch einer Aussage gelangt,untergräbt seine Glaubwürdigkeit als "Killerspiel-Experte" nichtunerheblich.

 

Zeitindex 02:06

Die „Call of Duty"-Szene hat Bert Weingartenmonatelang im Netz beobachtet. Seine Bilanz: Allein in Deutschland sind täglichüber 20 000 Kämpfer im Fronteinsatz.

„20 000 Kämpfer im Fronteinsatz" ist einevorgefertigte, und dramatisierende Interpretation des Moderators auf Basis derVorlage des „Experten", und gaukelt dem Zuschauer eine Ernsthaftigkeit undTragweite vor, die auf ein Spiel bezogen, geradezu lächerlich und völligüberzogen scheint.

 

Familienväter, Schüler, Nazis.

Dies ist nicht, wie von Herrn Professor Plogerklärt, eine „exemplarische Aufzählung", sondern  eine  Verallgemeinerungbzw. Generalisierung, Pauschalisierung und Typisierung von Spielern, verstärktdurch die vorhergegangenen Schlagworte „Hitlers Krieg" und die vom „Experten"vorgegebenen Ausdrücke „Tommies" und „Krauts". Auf die Wirkung auf den Zuschauer und die Erklärung von Herrn ProfessorPlog gehen wir unter Ziffer 1 genauer ein.

 

Werwill, kann das Killerspiel problemlos noch auffrisieren, wenn auch illegal.

 

Zeitindex 02:22

O-Ton

Bert Weingarten, Pan Amp -Internetsicherheitsfirma: (erneute Nennung der Firma im Insert)

„Man kann das Spiel durch eine Vielzahl vonkostenlosen Modifikationen erweitern, die man dann übers Internet einfachherunterladen kann. Das kann jeder machen in Deutschland. Das bedeutet, dassSie dieses Spiel zum Beispiel mit verfassungsfeindlichen Symbolen bestückenkönnen wie die SS-Runen aber auch das Hakenkreuz."

(Sprechzeit: Zeitindex 2:39 bis 02:39 -ergibt 17 Sekunden)

Auf diese Aussage gehen wir unter Ziffer 2genauer ein.

 

Zeitindex 02:45

Hinrichten,quälen, morden.

Durch den „Vorbericht" über Call of Dutywird dem Zuschauer (Call of Duty hat der Zuschauer in diesem Moment noch alsBeispiel im Sinn) hier bewusst weisgemacht, im Spiel Call of Duty ginge es umdas „Hinrichten, quälen, morden" - dies ist wie bereits erwähnt, nicht derFall. Call of Duty ist ein Ego-Shooter mit der Kulisse des zweiten Weltkrieges.Historiker sprechen beim zweiten Weltkrieg übrigens oftmals von der „BefreiungEuropas". Hier stellt sich also die Frage, wer falsch mit der Thematik deszweiten Weltkrieges umgeht.

 

Zeitindex 02:47

Insgesamt1,5 Millionen spielen in Deutschland sogenannte „Ego-Shooter" - Killerspiele.

Erneuter Gebrauch des polemischen Begriffes„Killerspiele" - der Begriff in seiner Eigenart als Kampfbegriff ist nichtscharf definiert und somit keinem bestimmten, in der Ludologiedefiniertem Genre zuzuordnen. In seiner polemischen Verwendung wird durch denBegriff "Killerspiel" die Meinung transportiert, dass in den sobezeichneten Spielen das Verhalten eines Mörders (engl. killer) simuliert wird.Außerdem findet eine Verallgemeinerung des Genres „Ego-Shooter" durch dieseAussage statt.

 

Einblendung GTA,Einblendung Der Pate - keine Ego-Shooter, sondern 3rd-Person

 

Man nennt „Ego-Shooter" als Beispiel, zeigtaber Bilder von sogenannten „3rd-Person-Spielen", teilweise durchaus auch indas Genre von „3rd-Person-Adventures" einzuordnen - hier findet eindeutig eineVermischung verschiedener Genres statt - somit ist in unseren Augen dieArgumentation von Herrn Professor Plog unter Ziffer 2 seines Anschreibens nichthaltbar. Erst recht nicht unter Verwendung eines hauptsächlich durch Herrn Dr.Günter Beckstein geprägten polemischen Begriffes, der bis heute nicht näher definiertwurde und bisher nur der Stimmungsmache dient.

 

Zeitindex 02:58

Undwas es nicht an der Ladentheke zu kaufen gibt, holen sich selbst Kinderproblemlos aus dem Internet.

Hier findet die Überleitung auf den HotCoffee MOD statt.

 

Zeitindex 03:03

Wiedieses Spiel: Wer hier möglichst viele Frauen vergewaltigt, gewinnt.

Einblendung des Grand Theft Auto - SanAndreas-MOD „Hot Coffee", unterlegt mit „Rape Me" von Nirvana - „Vergewaltigemich" - nicht im Spiel und nicht im MOD enthalten - wir gehen davon aus, dassein Journalist gelernt hat, wie man aggressive Musik und einen entsprechendenSchnitt einsetzt, um eine ablehnende Haltung beim Zuschauer zu erreichen, wiees hier eingesetzt wurde.

 

Bei den gezeigten Szenen handelt es sichdefinitiv NICHT um eine Vergewaltigung, sondern um einvernehmlichenGeschlechtsverkehr zwischen einem durch den Spieler zu steuernden Charakter undeinem NPC (Non Playable Charakter) - es gibt KEIN vollwertiges und unabhängiglaufendes Spiel, in dem das explizite Spielziel die Vergewaltigung möglichstvieler Frauen ist, um Punkte zu erzielen. Wir werden unsere Erläuterung zudieser Szene unter Ziffer 2 dieses Schreibens fortsetzen.

 

Ab Zeit-Index 03:11 geht PANORAMA ersttatsächlich zur politischen Debatte über.

 

Zeitindex 03:11

Die Internet-Fahnder des bayerischenLandeskriminalamts.

Hiererfolgt die Einblendung einer halb geschlossenen Tür, durch die man denunwissenden Zuschauer in einen abgedunkelten Raum blicken lässt. Der„Internet-Fahnder" sitzt in einem dunklen Raum, man zeigt im Halbdunkel nurseine Augenpartie, zusätzlich blendet man die geschlossenen Jalousinen ein -dies dient zur Herstellung der Assoziation beim Zuschauer, hier würde etwas„Verbotenes" oder „Verruchtes" geschehen... Dies ist nicht der typische Arbeitsplatzeines LKA-Mitarbeiters, ein solcher Arbeitsplatz würde nebenbei bemerkt gegendie Arbeitsplatzverordnung verstoßen. Dies ist eine mit Absicht gewählte Formder Darstellung um Bedrückung beim unwissenden Zuschauer zu erreichen.

 

Killerspiele, selbst brutalste, haben siehier regelmäßig auf dem Schirm. Die Ermittlungen allerdings laufen meist insLeere. Kaum ein Spiel konnte bundesweit bislang verboten werden.

Diese Aussage gaukelt dem Zuschauer bewusstvor, dass so gut wie nichts gegen Gewaltverherrlichung und für den Jugendschutzim Bereich der Computerspiele getan wird.

Zur Informaion:

Die Bundesprüfstelle für jugendgefährdendeMedien (BpjM) hat bisher 475 Computer- und Konsolenspiele indiziert, 3 Titelwurden sogar im Handel beschlagnahmt.

 

Zeitindex 03:25

DerGrund: Das aktive, virtuelle Morden und das makabre Spielziel, möglichst vieleMenschen zu töten, reichen nicht für ein Verbot, beklagen Fahnder.

 

Zeitindex 03:33

Dennder zuständige §131 stellt nur die reine Darstellung von Gewalttätigkeitengegen Menschen unter Strafe. Reale Bilder werden dabei von Gerichten eherverboten als künstliche Computerszenen.

Hier erfolgt die Einblendung des §131,allerdings in unvollständiger Zitierung, es wird nicht der komplette Paragraphgezeigt, sondern nur ein Teil klar hervorgehoben, den abgedunkelten Text kannder unwissende Zuschauer in der kurzen Zeit kaum wahrnehmen und verfolgen -somit werden dem Zuschauer wichtige Informationen vorenthalten - dies ist indieser Form ebenfalls nicht akzeptabel und vermittelt dem Zuschauer einenfalschen Eindruck.

 

Zeitindex 03:48

O-Ton

Albert Bischeltsrieder, LandeskriminalamtBayern:

„Bei Computerspielen, speziell bei diesenKillerspielen geht es eben nicht so sehr oder sogar erst in zweiter Linie umdie Darstellung, um besonders grausame Darstellungen, sondern es geht um dasaktive Handeln der Personen. Also, ich sehe nicht nur zu, wie eine Personbeispielsweise mit einer Kettensäge zerstückelt wird, wie bei einem Video,sondern ich bin derjenige, der gegen diese Person, gegen eine andere Person mitGewalt tätig wird. Und das ist das eigentlich Entscheidende. Und dem wird derbisherige §131 zumindest aus unserer Sicht nicht gerecht."

(Contra-Position, Sprechzeit: Zeitindex03:48 bis 04:16 - ergibt 28 Sekunden)

 

Zeitindex 04:17

Dieser Paragraph - Streitpunkt auch imBerliner Bundesrat vor wenigen Tagen.

Bayern und Niedersachsen fordern das Gesetzexplizit auf, Killerspiele zu erweitern. Nur so könne man sie tatsächlichverbieten und die Hersteller bestrafen.

 

Zeitindex 04:29

O-Ton

Uwe Schünemann, CDU, InnenministerNiedersachsen:

„Der § 131 hat ja bisher überhaupt nichtgewirkt, und wenn man sogar bei der Spielanleitung dann aufgefordert wird,zunächst erst einmal jemanden zu quälen und dann kriegt man mehr Punkte bevor mandann mit der Kettensäge den Kopf absägt, dann ist das etwas, was ich nichtverstehen kann, dass das überhaupt hergestellt werden muss. Und deshalb muss soetwas auch verboten werden."

(Contra-Position, Sprechzeit:Zeitindex 04:29bis 04:49 - ergibt 20 Sekunden)

Wir haben bis heute übrigens keineSpiel-Anleitung finden können, in der die von Herrn Schünemann vorgegebeneBeschreibung in dieser Form enthalten ist.

 

Zeitindex 04:50

Die Bundesjustizministerin allerdingssträubt sich beharrlich.

Für sie ist die aktuelleBundesratsinitiative schlicht überflüssig, sie glaubt ungerührt an dieWirksamkeit ihres Paragraphen.

Das Wort „ihres" wird auch nochzusätzlich betont. Dem Zuschauer wird durch die Betonungsweise bewusstsuggeriert, dass Frau Zypris für diese Entscheidung ALLEINE zuständig sei -dies ist eine mit Absicht gewählte Form der Fehlinformation an den Zuschauer.

 

Lästige Nachfragen.

Dies ist ein negativ wertender Kommentardurch den Moderator. In Verbindung durch den falschen Hinweis, dass Frau Zyprisdie alleinige Verantwortung für den Paragraphen inne hat, bekommt man alsunwissender Zuschauer somit eine negative Meinung über unsere Justizministerinimpliziert.

 

Zeitindex 05:04

PANORAMA:

„Frau Ministerin, was spricht gegen einexplizites Verbot von Killerspielen, zum Beispiel in einer Ausweitung des §131?"

 

Zeitindex 05:13

O-Ton

Brigitte Zypries, SPD,Bundesjustizministerin:

„Wir haben die Killerspiele in § 131verboten. Mir hat noch niemand erklärt, was er besser machen will, als das, wasim Moment im Strafgesetzbuch steht."

(Pro-Position, Sprechzeit: Zeitindex 05:13bis 5:21 - ergibt 8 Sekunden)

 

Zeitindex 05:22

O-Ton

Günther Beckstein, Innenminister Bayern:

„Mit dem heutigen Gesetz kommen wir nichtaus, weil die Anwendung des Gesetzes von

Staatsanwaltschaft und Gerichten zurestriktiv gehandhabt wird, dass es faktisch nicht zu einem Verbot vonKillerspielen ausreicht. Das ist die Erfahrung aller Praktiker und da hilft esmir nichts, wenn die Justizministerin als Privatperson eine andere Meinung hat,sondern wir müssen das Gesetz so fassen, dass es eindeutig ein Verbotvirtueller Killerspiele beinhaltet."

(Contra-Position, Sprechzeit: Zeitindex05:22 bis 05:49 - ergibt 27 Sekunden)

 

Auch durch diese Aussage von Herrn Dr.Beckstein wird dem Zuschauer suggeriert, Frau Zypris sei alleine für dieGesetzgebung verantwortlich - eine Wiederholung der Fehlinformation, diesmalauch noch getätigt durch einen Politiker und gleichzeitig gelernten Juristenund von PANORAMA durch die Veröffentlichung in dieser Form unterstützt.

 

Zeitindex 05:49

 

(Drei Sekunden Pause, Szene aus Doom 3 wirdeingeblendet.)

 

Zeitindex 05:52

Übrigens: jeder zweite 15jährige inDeutschland hat ein derartiges Killerspiel schon ausprobiert.

Doom3 war das erste Spiel dieses Herstellers, welches in Deutschland Ende desJahres 2004 für den Verkauf ab 18 Jahren freigegeben wurde. Jugendliche unter18 Jahren dürfen dieses Spiel gar nicht erwerben. Die eingeblendete, brutaleSzene führt beim Zuschauer gezwungenermaßen zu der falschen Folgerung, dasssich diese statistische Aussage auf die gezeigten Bilder bezieht.

Diese Aussage ist im übrigen ungenügendpräzisiert, bitte bringen Sie die Quellen dieser Statistik in Erfahrung undteilen Sie uns diese zur Einsichtnahme mit.